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Der Dusche zweiter Teil (von drei)

Nach dem letzten Artikel über Duschen kommt heute die Fortsetzung.

Letzte Woche habe ich Euch ein paar Grundlagen zu vermitteln versucht und habe Euch erzählt, wie wir uns für das Gästebad entschieden haben. In einem Kommentar wurde ich darauf hingewiesen, dass ich das Thema Dichtung vergessen habe. Habe ich in der Tat, dabei ist das sehr wichtig.

Dicht ist Dicht.

Normalerweise werden Fliesen direkt auf dem Estrich bzw. auf der Wand verlegt. In unseren Fertighäusern bestehen Wände und Decken aus Gipskarton. Das hat den Vorteil, dass man relativ einfach direkt Fliesen darauf verlegen kann, wenn es nicht nass wird. Unser Estrich ist Anhydritestrich. Das hat den Vorteil, dass er besonders schnell trocknet, schon nach einer Woche betretbar ist und nach drei Wochen belegt werden kann. Und es hat den Nachteil, dass er nicht nass werden darf, denn Anhydritestrich besteht im Wesentlichen aus Gips und schimmelt, wenn er nass wird.

Deswegen ist es notwendig, Wände und Böden dort, wo häufiger Wasser draufgegossen wird, abzudichten. Weiter geht es nach dem Klick.

Zum Abdichten von Duschen und anderen Nassbereichen gibt es in der Fliesenabteilung viele Produkte. Bei uns im Haus ist sowohl Dichtvlies, das mit speziellen Formteilen für Ecken und Kanten zusammen an die Wand geklebt wird, als auch streichbare Duschdichtmasse verbaut. An etlichen Stellen beides. Zusätzlich gibt es noch Eckenband, das in der Mitte flexibel ist und außen eine Art Vlies hat, das mit dem Dichtvlies verklebt wird, aber dennoch einen flexiblen Übergang zwischen Wand- und Deckenelement darstellt. Auf diese Weise kann das Holzhaus "arbeiten", ohne dass es die Dusche zerreißt.

Bei uns sind die Duschen und ein Sicherheitsbereich vor der Dusche sowohl am Boden als auch an der Wand bis zu einer Höhe von 220 cm auf diese Weise abgedichtet. Das war teuer und aufwendig. Der Bauleiter des Hauslieferanten sagte dazu nur lapidar "das lassen wir ein Einfamilienhäusern weg, wenn man Feuchtigkeit eine Etage tiefer schnell sieht kann man es reparieren bevor es richtig böse wird". Dass die Wände auch in Küche und Bädern aus den normalen, grauen Gipskartonplatten gebaut sind, hat etliche Leute irritiert; unser Hauslieferant hat uns jedoch versichert, dass das bei dieser Ausführung alles in Ordnung so ist. Bisher hatten wir an dieser Stelle auch keinen Ärger. Lasst uns hoffen, dass das so bleibt.

An allen anderen Stellen verlassen wir uns darauf, dass die Fugen dafür sorgen, dass Wasser nicht über längere Zeit an den Estrich kommt. In Räumen mit Laminat- oder Teppichboden ist das schließlich genauso. Und von den Wänden läuft das Wasser immerhin herunter.

Das Format

Beim Einbau einer Duschtasse ist man im Wesentlichen darauf angewiesen, was die Industrie so liefert. Das Standardmaß 90x90 war wohl für unsere Ilvesheimer Wohnung schon zu groß. Dort hatten wir 90x70. Im Haus haben wir auch 90x90 genommen. Das reicht, sorgt dafür dass man mit dem Duschwasser auch die Luft in der Dusche etwas warm bekommt, und die Kosten für die Glastür halten sich in Grenzen. In unserem Master-Bad haben wir zusätzlich zu 90x90 großen "Basisdusche" noch eine 30 cm tiefe Stufe setzen lassen, so dass man im oberen Bereich der Dusche 90x120 Bewegungsfreiheit hat und außerdem noch eine Möglichkeit, um sich in der Dusche hinzusetzen. Man ist ja schließlich nicht mehr der Jüngste. Zusätzlich haben wir noch eine Nische, um Shampoo, Duschgel und andere Wässerchen abzustellen. Nischen sind in den Fertighauswänden für nahezu kein Geld realisierbar.

Des Dramas erster Akt

Unsere bodengleich durchgeflieste Dusche hat ein Bekannter von uns gemacht, der auch gleich die Installation dazu erledigt hat. Ich wünsche mir heute, ich hätte das gleich vom Fachhandwerker erledigen lassen, denn wer billig kauft, kauft zweimal. Nur, dass es eben nicht so wirklich billig war.

Der in unserem Haus auf dem Rohfußboden gebaute Aufbau ist 16 cm hoch bis zum Fertigfußboden. Das klingt viel und ist auch viel. Und zwar so viel, dass man bei der Erstellung der Ablaufkonstruktion für eine bodengleiche Dusche gar nicht weiß, wohin mit dem ganzen Platz. So konnten wir - Luxus - auf den Rohfußboden erst einmal eine Lage Styropor als Dämmung legen, so wie sie auch unter dem Heizestrich liegt. Der Heizestrich wurde vom Hauslieferanten im Bereich der Dusche ausgespart, so dass der Boden an dieser Stelle "bauseits" (das ist das böse Wort auf der Baustelle) erstellt werden kann. Obwohl ein ganz klarer Auftrag widerspruchslos erteilt wurde, hat der Heizungsleger keine Heizschleife aus dem Estrich heraushängen lassen, um den Duschfußboden ebenfalls beheizen zu können. Das wird sich später als Glücksfall herausstellen.

Der Aussage des Helfers glaubend, kaufe ich für knapp 200 Euro im Bauhaus eine Duschrinne. Das Bauhaus ist ja schon nicht billig, aber ein wirklich gutes Gefühl hatte ich beim Kauf dieses Artikels nicht: Er wird immerhin absolut fest mit dem Haus verbunden und ist nur als Totalverlust und unter erheblichem Rundumschaden wieder ausbaubar. Und die im Rahmen der Ausstattungsberatung vom Hauslieferanten angebotene Rinne kostet das vierfache plus Mehrwertsteuer (die haben wir dann weggespart, "bauseits"). Natürlich fühlt sich ein Artikel, der nur ein Viertel kostet, schon beim In-die-Hand-nehmen "billig" an.

Als erstes wird die Rinne gesetzt. An dieser Stelle trifft man die wichtige Entscheidung, wieviel Gefälle die fertige Dusche haben soll: Die Einbauhöhe der Rinne bestimmt mehr oder weniger direkt den tiefsten Punkt der Dusche. Unser Helfer entscheidet, 1 cm Gefälle auf den 90 cm Tiefe der Dusche reichen und baut die Rinne trotz meiner kritischen Fragen so ein. Begründung ist, dass man ein stärkeres Gefälle beim drauf stehen spürt und nicht sicher steht.

Zusätzlich empfiehlt er, nicht die 30x60 Bodenfliesen zu nehmen, sondern besser etwas mit mehr Fugenanteil, weil man dann nicht so leicht ruscht. Wir treffen die fatale Fehlentscheidung, die Natursteinbordüre mit 2x2 cm großen Einzelelementen als Boden zu nehmen, und ich habe nicht den Mumm, die Entscheidung nochmal anzugehen, als ich erreichne, hierbei alleine Materialkosten von über 400 Euro zu erzeugen. Die Stufe wird sowohl an der senkrechten Fläche als auch auf der waagerechten Fläche mit der Bodenfliese belegt.

Nach dem Einbau der Rinne wird der Gefälleestrich erstellt und nach wenigen Tagen übergefliest. Sieht eigentlich ganz toll aus, wenn ich mir auch eine etwas andere Optik vorgestellt hatte: Fast ein Quadratmeter in dem Bordürenstein sieht doch anders aus als der kaum acht Zentimeter breite Streifen in der Wand.

Vier Wochen später, nach Inbetriebnahme der Wasser-Installation, Behebung des daraus entstandenen Wasserschadens auf zwei Stockwerken (eigener Blogartikel!) und Einzug ist endlich der große Tag da und ich kann mich das erste Mal unter meine Luxusdusche stellen. Dabei erfolgt auch gleichzetig der Test, ob ich es schaffe, so lange unter der Dusche zu stehen, bis das Warmwasser alle ist. Das gelingt mir nicht, denn zuerst läuft das Wasser vorne aus der Dusche heraus und setzt das Badezimmer unter Wasser. Und auch nach dem Abstellen der Dusche bleibt signifikant Wasser in der Dusche stehen und läuft nicht ab.

Mist ist.

Reparaturversuch

Die am Folgetag mit diesmal fachkundiger Hilfe erstellte Diagnose lautet, dass die Ablaufleistung des 40-mm-Abflußrohrs gepaart mit dem extraflachen Flachsifon der Baumarkt-Duschrinne nicht ausreicht, um alles Wasser wegzuschaffen, das aus dem Brausekopf der Regendusche herausfließt. Außerdem ist der tiefste Punkt des Duschenbodens nicht in der Rinne, sondern etwa 5 cm davor, und zur Rinne geht es nochmal einen Millimeter wieder nach oben, und da die Schwerkraft auch an dieser Stelle nach unten zieht, fließt das Wasser nicht bergauf in die Rinne, sondern bleibt in der Dusche stehen. Erschwerend beginnt das Gefälle exakt unter der Tür, so dass Wasser, das die Dusche einmal nach vorne verlassen hat, freiwillig nicht wieder zurückfließt. Die optische Macke, dass die Lage der Duschtür in geschlossenem Zustand nicht zum Wechsel des Bodenbelags von Bodenfliese zu Mosaik passt, sondern man noch eine halbe Reihe Mosaik im "trockenen" Teil des Badezimmers hat, stört da schon fast nicht mehr.

Auch der Versuch der Nachbesserung, indem zwei Fugen tiefer ausgefräst werden, um wenigstens dort ein Gefälle für den Wasserrest (etwa 200 ml) zu bieten, gibt nur rudimentäre Besserung. Bei Benutzung der Regendusche muss man höllisch aufpassen und gerade dann, wenn es besonders schön ist, wieder auf die normale Dusche wechseln oder das Wasser abschalten, damit es nicht vorne aus der Dusche ins Badezimmer läuft. Nach Ende des Duschens muss man den Boden abziehen und damit den Restbestand an Wasser in die Rinne befördern.

Der extraflache Flachsifon der Duschrinne hat obendrein ein Sieb, das sich innerhalb einer Woche mit einem unappetitlichen Siff aus Seifenresten, Biofilm und Haaren zusetzt und den Wasserabfluß weiter behindert. Das kann man zwar sauber machen, aber eklig ists. Und ich beginne zu verstehen, warum man solche Duschen eigentlich nur in Therme und Hotel sieht. Wir entscheiden, uns an den Zustand zu gewöhnen. Der Flachsifon wird mit den Monaten immer ekliger. So eklig, dass ich nach einem Jahr versuche, einen neuen zu kaufen. Und natürlich ausgelacht werde, für diese Produkte gibt es keine Ersatzteile. Wenn es wirklich nötig ist, soll ich doch eine neue Rinne kaufen und den Sifon tauschen. Aber dass die Produkte inzwischen nicht geändert wurden, könne man natürlich auch nicht garantieren. Ich entscheide, dass es doch nicht so wichtig ist.

Nochmal ein Jahr später bin ich kurz davor, dass mir der Kragen platzt, und ich schaue mir im Internet verschiedene Bauformen Duschrinne an. Dabei stoße ich auf ein Produkt, das unserem Baumarkt-Noname-Produkt verdächtig ähnlich sieht. Die Maßzeichnung scheint auch zu passen. Sollte ich da auf den Original-Hersteller meiner Rinne gestoßen zu sein, der sich mit dem Baumarkt-Noname-Verkauf einen Grundumsatz verschafft? Von diesem gibt es jedenfalls Ersatzteile, ich bestelle einen Ersatzsifon und ja! er passt und ist dicht. Ich bestelle gleich noch drei davon als Notreserve.

In den ersten zwei Jahren nach unserem Einzug bauen etliche Leute in unserem Bekanntenkreis ihre Häuser. Jedes dieser Häuser hat ebenfalls bodengleich geflieste Duschen, und alle Anwender sind mit ihren Duschen zufriedener als wir, die Vorreiter. Die meisten haben deutlich anders gebaute Duschrinnen, und alle durchgefliesten Duschen haben mehr Gefälle als unser eines Prozent. Wir gucken uns die Katastrophe an, bis uns im fünften Jahr der Kragen platzt und wir sagen, egal dass das noch keine fünf Jahre alt ist, es nervt. Raus damit und neu. Und zwar diesmal vom Fachunternehmen.

Sandra und ich debattieren einige Wochen lang darüber, ob wir wieder eine durchgeflieste Dusche haben wollen oder ob auch im Master-Bad eine Duschtasse eingebaut werden soll. Leider ohne Ergebnis, so dass wir die Sache wieder liegen lassen.

Alles raus und neu

Inzwischen ist sowohl ein Fliesenleger als auch ein Sanitärbetrieb des Vertrauens gefunden. Allerdings möchte ich in diesem Falle gerne verhindern, dass irgend etwas schief geht und die Handwerker die Schuld auf den jeweils anderen zu schieben versuchen. Sowas endet immer damit, dass der Bauherr bezahlt. Nach nur vier Monaten ist der Sanitärbetrieb überzeugt, den Fliesenleger als Subunternehmer zu beauftragen. In der Praxis sieht das so aus, dass ich nur an den Sanitärbetrieb den Gesamtauftrag schriftlich erteile. Rechnungen kamen dann vom Sanitärbetrieb und dem Fliesenleger getrennt, das ist zwar juristisch unsauber, aber zu dem Zeitpunkt als die Rechnungen kamen war schon alles fein.

Der Fliesenleger schlägt und schließlich einen richtig guten Kompromiss vor, auf den wir uns beide einigen können: Die Dusche wird gefliest, aber nicht bodengleich und bekommt am Eingang eine Stufe, so dass die Tür (die für die Arbeiten sowieso abgebaut werden muss) im geschlossenen Zustand zwar nach unten dicht ist, beim Öffnen nach außen aber sofort 2 cm Luft nach unten hat, damit die Dame des Hauses einen Vorleger hinlegen kann, ohne dass er von der Tür zur Seite geräumt wird. Barrierefrei ist die Situation sowieso nicht, weil der Durchgang zwischen Waschtisch und Duschtrennwand gerade mal 65 cm breit und damit noch schmäler als die eh schon mickrige 70-cm-Tür des Badezimmerzugangs ist.

Diesmal soll die Bodenfliese in die Dusche hineingelegt werden. Doch erleide ich einen Schreck, als ich dort hin greife, wo ich unsere Reservefliesen gebunkert habe: Einmal im Dachgeschoss unter der Dachschräge, da, wo auch unsere Koffer stehen. Einmal im Kellergeschoss unter der Treppe, hinter einer festgeschraubten Abdeckung, deren Abnehmen inzwischen erfordern dürfte, die zwei Meter IKEA-Küche, auf deren Arbeitsplatte Drucker und Faxgerät steht, abzubauen. Und - mit Grausen fällt's mir ein - wir haben damals beim Einbau der Küche den Hohlraum unter der einen Ecke ebenfalls mit Restfliesen gefüllt. Um da ranzukommen, müsste man die Arbeitsplatte, in der auch die Spüle eingebaut ist, abnehmen.

An den beiden mit vertretbarem Aufwand zugänglichen Stellen findet sich zwar noch ein kleiner Vorrat an Holzoptik-Fliesen "Natura Wood Mokka", die wir in der Küche, im Flur des Dachgeschosses und im Gästebad verbaut haben; im fensterlosen Master-Bad haben wir jedoch zwar dieselbe Serie, aber den etwas helleren Farbton "Cappuccino" verbaut, damit der Raum nicht noch dunkler erscheint. Und dreimal dürft Ihr raten, von welcher Farbe unsere Vorräte, wenn denn welche da sind, im Küchenhohlraum stecken. Immerhin haben wir noch knapp genug von den Wandfliesen.

Wir entscheiden uns, die Dusche mit den dunkleren Bodenfliesen, die wir eigentlich für das andere Bad und die Küche aufgehoben haben, neu zu machen. Dabei entsteht der eigentlich unnötige Nebeneffekt, dass wir die Stufe auch neu befliesen müssen, um dort nicht wieder auf den helleren Farbton zurückwechseln zu müssen. Immerhin kann man die vorhandenen Fliesen einfach zusätzlich mit einer weiteren Schicht belegen und muss sie nicht herausklopfen. Dann bleiben auch die Wandfliesen heil und unser Vorrat an Wandfliesen reicht. Dennoch wird nach Ausführung der Arbeiten ist unser Reservebestand an diesen wichtigen Fliesen auf Null sein. So hatte ich mir das nicht vorgestellt, als ich 2014 mit einem vermutlich völlig überladenen Zafira voller vermeintlich überflüssiger Fliesen ins Bauhaus zurückgefahren bin. Hätten wir mal etwas mehr behalten.

Schließlich wird dann an einem Dienstag morgen unter Lärm und Vibrationsentwicklung das teure Mosaikmaterial und die nicht ganz so teure alte Duschrinne zusammen mit dem darunter liegenden Estrich aus dem gerade mal fünf Jahre alten Haus herausgeklopft. Mir tut jeder Schlag in Mark und Pfennig weh. Ein Glück, dass wir den Estrich unter der Dusche damals nicht beheizen konnten; um die Heizschleife herum zu klopfen wäre sicher nicht einfacher gewesen. Schließlich kommt der Installateur triumphierende die Treppe herunter und hielt mir das Einbauteil der alten Duschrinne unter die Nase: "Dass dieser 40er Ablauf für Ihre Regendusche nicht reicht, müsste Ihnen ein Azubi im ersten Lehrjahr vorrechnen können." Nun, ich wusste das ncht.

"Aber Sie haben Glück; die Ablaufleitung ins Haus ist eine 50er. Wir können also eine Rinne mit größerer Ablaufleistung montieren. Und ich habe beide Varianten dabei." Guter Handwerker, das war der richtige Text. Ich bin erleichtert.

Die neue Rinne ist ein Produkt aus der Cleanline von Geberit. Ich wusste nicht, dass der mir eigentlich aus dem Toilettenbau bekannte Hersteller auch andere Ablauflösungen im Portfolio hat. Schon im nicht eingebauten Zustand fasst es sich ganz anders an. Die Einbautiefe ist zwar mehrere Zentimeter größer als die extraflache Flachlösung aus dem Baumarkt, aber dafür gibt es statt eines dauerverstopften Siebes nur einen Kamm, an dem viel weniger runterspülbares Zeug hängen bleiben kann als in der Baumarktlösung. Ob das auf der Geberit-Webseite gezeigte Bild, in dem eine Hand den Kamm einfach mit der Dusche auswäscht und damit die im Kamm hängengebliebenen Dinge genau dort hin spült, wo sie eigentlich nicht hin sollten (in den Ablauf der Dusche), in dieser Form eine fachgerechte Nutzung zeigt, darf bezweifelt werden.

(Wer das hier als Werbung sieht, darf das tun. Bezahlt wurde ich dafür nicht.)

Wir haben aber den Platz für die tiefere Rinne, und setzen sie ganze 15 mm tiefer als die alte Rinne gesetzt war. Zusammen mit der Einstiegsstufe haben wir also 35 mm mehr Platz für Gefälle, das wir nach dem Motto "wenn wir es wieder falsch machen, dann doch jetzt wenigstens in die andere Richtung" auch vollständig ausnutzen.

Zwei Tage später ist die Arbeit fertig, und es sieht wahrlich edel aus. Besonders der eigentlich nur aus der Not geborene Kontrast durch die dunkleren Fliesen grenzt die Dusche vom restlichen Boden ab. Optisch sieht es toll aus.

Für die Duschtür muss der Installateur noch zweimal wieder kommen, bis sie auch unten in der Ecke so dicht ist, dass kaum noch Wasser herausläuft. Einen kleinen See gibt es draußen immer noch, aber das ist wohl mit der gegebenen Dichtung nicht anders machbar. Wir lassen den Installateuer aus seiner Breduille (immerhin hat er diese Tür nicht selbst verkauft) und nehmen die Leistung ab.

Das Wichtigste zum Schluss

Und auch die Duscherfahrung ist großartig: Das Wasser fließt in der von der Regendusche herangeschafften Menge problemlos über die Duschrinne ab; die offene Rinne zeigt dem Wissenschaftler interessantes Fließverhalten, das durch den Seifenschaum deutlich herausgestellt wird und weniger verdrecken als der Baumarktschrott tut sie auch. Und ja, man spürt, dass man auf einem Gefälle steht. Aber das ist ein kleiner Preis dafür, dass uns seit dem Umbau kein einziges Mal mehr das Wasser vorne aus der Dusche rausgelaufen ist.

Sauber machen muss man die Bescherung natürlich auch, aber bei weitem nicht so häufig wie bei der alten Rinne, und mit erheblichst geringerem Ekelfaktor. Das Sieb der alten Rinne musste alle sieben bis zehn Tage saubergemacht werden; den Kamm der neuen Rinne mache ich wenn es hoch kommt alle zwei Monate mal raus. In längeren Abständen merkt man, dass die Ableitung sich zusetzt. Das ist kein Wunder, denn sie läuft nahezu waagerecht über bestimmt drei Meter in der Erdgeschossdecke und trifft sich schließlich noch mit dem Abfluß vom Bidet, bevor sie nach einem weiteren Meter im großen Fallrohr landet - und das unbelüftet. Nach Usenetmeinung ein klarer Planungsfehler, den wir jedoch bei diesem Umbau nicht behoben haben; der Riß mit einer Innenbelüftung in der Dusche mit Wartungsklappe etc war uns dann doch etwas zu hoch. Die aktuelle Standardlösung lautet, über ein Zeitfenster von etwa einer halben Stunde drei Wasserkocherfüllungen kochendes Wasser in die Duschrinne zu kippen. Danach läuft dann alles wieder gut ab.

Dieser Fall von "es nicht besser wissen" hat uns schließlich insgesamt 2000 Euro gekostet. Aber es war es wert. Und ich habe noch zwei Reservesifons für die alte Duschrinne übrig. Einen davon bin ich (für einen Euro :-() bei Ebay losgeworden, die beiden anderen fanden dann keinen Käufer mehr. Probiere ich später nochmal.

Schuldig bleibe ich...

... noch ein paar grundsätzliche Dinge. Dafür wird es einen dritten Duschartikel geben müssen. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob ich den direkt hinterherschiebe, oder ob es zwischendrin noch ein paar "normale" Nerdartikel geben wird, wenn schon die Verkehrssektion Covid19-bedingt so krass zu kurz kommt. Ich weiß schon gar nicht mehr wie sich eine S-Bahn von innen anfühlt. von einem ICE ganz zu schweigen.

Im Nachlieferungsartikel schreibe ich zu Licht, Armaturen, Pflege (inklusive Fugen) und gebe Euch noch ein paar abschließende Tipps zum Thema Duschen- und Badezimmerplanung.

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