STRATO Power-Server S
Als Ersatz für mein Entwicklungssystem nechayev habe ich einen STRATO Power-Server S aus der Alturo-Aktion bestellt. Da seit meinem letzten Test eines STRATO-Rootservers schon wieder fast ein Jahr vergangen ist, nutze ich die Gelegenheit, meinen Test von damals zu wiederholen und den Testbericht entsprechend anzupassen.
Bestellprozess
Der Power-Server S ist ein nicht hyperthreadingfähiger Celeron mit 2.4 GHz, 512 MB RAM und einer 80-GB-Festplatte. Der am Sonntagabend um 20.00 Uhr bestellte Server wird nach Klick auf einen per E-Mail übermittelten Verifikationslink und Eingabe einer auf Mausklick von einem Telefonroboter übermittelten PIN innerhalb von fünf Stunden kurz nach Mitternacht betriebsbereit bereitgestellt. Eindrucksvoll.
Vorinstallierte Systeme
Hier hat man deutlich modernisiert gegenüber früher und bietet nun SuSE 9.3 Professional und Debian 3.1 in jeweils zwei Versionen an; einmal mit "ServerAdmin Pro" und einmal "für Profis" (also vermutlich ohne Webfrontend). Zusätzlich gibt es SuSE 10.0 OSS und Fedora Core 3 "für Profis". Die Neuinstallation mit Debian 3.1 für Profis dauert eine knappe Stunde.
Vorinstalliertes Debian
Das Debian sarge kommt auf drei Partitionen (hda1 = /boot, hda2 = swap, hda3 = /) und ist gegenüber dem im letzten Jahr gesehenen woody in viel besserem Zustand. Die Packageliste ist bis auf im Zuge von Securityupdates entfernte, aber nicht gepurgete Kernel-Images sauber. Die sources.list ist sauber konfiguriert; allerdings ist das System auf dem Security-Update-Stand von vor vier Monaten. So ist zum Beispiel ein root privilege escalation bug in passwd nicht gefixt und wartet darauf, dass der lokale Admin manuell die aktuellen Security-Updates installiert. Bei der Installation der Updates entfährt mir spontan ein "Igitt, das ist ja Deutsch!"
Auch auf diesem System verstehe ich nicht, wo die Hostroute für das Defaultgateway herkommt. Im IRC verrät man mir, dass der dhcpcd automatisch eine Hostroute für das Defaultgateway generiert, um es erreichbar zu machen. Dieses Verhalten überrascht mich, aber da ich dhcpcd nicht kenne, glaube ich das mal. Weitere Tests habe ich mit dem System nicht gemacht.
Rescue-System
Am Rescue-System hat sich leider nichts gebessert: Kein LVM-Support und sehr spartanische Umgebung dank Linux from Scratch. Ebenso dauert der Start des Rescue-Systems sehr lange. Abzug.
Migration von Alturo
Die Migration vom Alturo-Server zum neuen Strato-System läuft ähnlich wie die damalige Installation meines Standard-Images: Grundsystem mit LVM-Support in die Swappartition installiern, dort LVM und Filesysteme bauen und mounten, und die Daten vom alten System herüber-rsyncen. Dann das "richtige" System bootfähig machen (und in die üblichen Fallen "serielle Konsole mit unüblicher Baudrate" und "DHCP-Client" fallen).
Fazit
Der Strato Power-Server S ist ein gegenüber dem damals getesteten Server vorsichtig modernisiert worden. Die größte Macke, das viele Wünsche offen lassende Rescuesystem, besteht nach wie vor; die von mir angemäkelten Ungereimtheiten beim vorinstallierten System wurden größtenteils behoben.
Comments
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Till Büttner on :
Hallo Marc,
es würde mich als wechslenden Alturo-Kunden interessieren, ob sich der Strato Power S, wirklich als Ersatz für den Webserver Plus anbietet.
Der Test ansich hört sich ja schon relativ gut und überzeugend an. Vielen Dank schonmal vorab.
Gruß Till
Marc 'Zugschlus' Haber on :
Ich sehe spontan keinen Grund dafür, warum er als Ersatz nicht geeignet wäre. Vor allen Dingen, weil Du ja nicht schreibst, was Deine Anforderungen sind.
Till Büttner on :
Ok, war eine ziemliche Schmalspurfrage :o) Wir setzen das Gerät hauptsächliche als Exim-Mailserver (Postfächer und Mailman) ein, dazu laufen ein paar Webseiten darauf (sowohl dynamisch als auch statisch) und nen paar Foren. Also keine wirklich großen Aufgaben. Allerdings wollen wir keinen vServer mehr einsetzen, da wir zu oft schlechte Erfahrungen mit der Performance bei dynamischen Inhalten hatten. Das Einzige was mich noch irgendwie von Strato abhält, sind die schlechten Erfahrungsberichte von früher und der angeblich nicht gute Support.
Marc 'Zugschlus' Haber on :
Ich betreue seit über einem Jahr einen Strato-Server. Die Erreichbarkeit ist im Rahmen normaler Parameter. Schlechter als bei United, weil Strato gerne mal kurzfristig aus dem Netz fällt, wenn mal wieder Denial of Service stattfindet. Das haben die UI-Netzwerker besser unter Kontrolle.
Für einen Server dieser Preisklasse ist die Verfügbarkeit absolut angemessen; ich würde mich wundern, wenn das - außer UI - jemand anders besser hinkriegen würde.
Über den Support kann ich nichts sagen, den habe ich noch nicht ernsthaft gebraucht. Die benutzen ein sehr komisches Ticketsystem, was bidirektionale Kommunikation nicht einfacher macht. Darüber habe ich einen Blogartikel in der Pipe.
Till Büttner on :
Ok, dann schonmal Danke für die Infos. Dann wird wohl das Preisleistungsverhältnis siegen und wenn ich den Server wirklich nehmen sollte geb ich mal report was draus geworden ist.
Gruß Till