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Namensschilder als Kommunikationshilfe

Gestern habe ich kurz erwähnt, dass es sich bei einer größeren Feier in aller Regel lohnt, seine Gäste dazu zu bringen, miteinander zu kommunizieren, und zwar am besten gruppenübergreifend. In diese Artikel erzähle ich Euch, wie wir das auf unserer Hochzeit gemacht haben, was sehr gut geklappt hat.

Wir hatten den Gästen auf ihren Platz nicht nur die dank individuellem Aufdruck als Platzkarte geeigneten Menükärtchen gelegt, sondern auch ein Namensschild, auf dem der Name und die Relation zum Brautpaar abgedruckt war. Bei mir stand zum Beispiel "Marc Haber, Geburtstagskind und Bräutigam". Das stellt schonmal sicher, dass die Leute wissen, mit wem sie da überhaupt reden.

Zusätzlich hatten wir uns vorher eine Liste von Eigenschaften gemalt, die ein Gast haben kann, diese aber (vorerst) nicht veröffentlicht. Stattdessen hatten wir jeder Eigenschaft einen Buchstaben zugeordnet und diese Buchstaben mit auf die Namensschilder gedruckt. So hatte jeder Gast einen "gemixten ABC-Cocktail" auf seinem Schild stehen, und das komplett kommentarlos.

Wir hatten dabei beispielsweise Eigenschaften wie "hat Internet-Zugang", "Marcs Gast", "Sandras Gast", "Verwandt mit dem Brautpaar", "kann Tanzen", "benutzt Linux", "Kollege", "Raucher", "Vegetarier", "ist oder war schon verheiratet", "im Internet kennengelernt", "hat schonmal etwas bei Sandra gekauft", "ist allergisch gegen Katzen", "kennt einen der Brautleute länger als zehn Jahre", "ist von weiter als 200 km angereist".

Ich hatte in meiner Willkommen-Rede eine Erklärung auf dem Zettel stehen. Aber diese Erklärung hätte ich mir eigentlich auch sparen können, denn die Gäste haben sehr schnell kapiert, was es mit den Buchstaben auf sich hat und haben begonnen zu raten, welcher Buchstabe was bedeutet. Sprich, die Leute sind durch den Raum gelaufen und haben nach anderen Gästen gesucht, die noch ein "m" auf ihrem Schild stehen hatten, um zu wissen, ob ihre Hypothese richtig ist oder falsch. Nachdem ich in meiner Rede erklärt hatte, was es mit den Buchstaben auf sich hat, ging natürlich eine zweite Runde los. Das war sehr lustig, wobei ich auch in meiner Rede immer noch nicht verraten hatte, welcher Buchstabe was bedeutet. Viele Buchstaben waren in dieser Stufe aber bereits korrekt entschlüsselt.

Nochmal eine Stunde später habe ich dann den Zettel mit der Auflösung aufgehängt. Es bildete sich sofort eine Menschentraube und die Gäste hatten nochmal eine halbe Stunde miteinander zu diskutieren. Zu diesem Zeitpunkt kamen dann auch die (leider zu zahlreichen) Fehler heraus, die mir bei der Zuordnung der Schilder passiert sind - sie entstanden zwischen Standesamt und Kirche unter entsprechendem Zeitdruck. So habe ich aus Versehen der Frau W. aus F. in M., einer dedizierten Fleischfresserin, aus Versehen Vegetarismus angedichtet, was die Decodierung des entsprechenden Buchstabens nachhaltig verhinderte.

Alles in allem war das Schilderkonzept ein durchschlagender Erfolg, der viel besser funktioniert hat als ich es mir in meinen künsten Träumen ausgemalt habe. Ich denke, das kann man wieder machen.

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Thilde on :

Ja, das war richtig witzig, und wenn ich mal wieder eine große Party mache, dann werde ich was Ähnliches vorbereiten.

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